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Überraschender Ausgang

von Albert René Kolb

EISKUNSTLAUF An der Zürcher Kantonalmeisterschaft wurde mit Lea Bühler vom Dübendorfer Eislaufclub eine Juniorin Kantonalmeisterin. Eliteläuferin Flora Chiper vom Eissport-Club Zürich-Oerlikon erreichte eine geringere Gesamtpunktzahl und wurde Zweite.

Von Albert René Kolb

Die Rangverkündigung der Juniorinnen war längst vorüber, auch die spezielle Kategorienwertung der 28. Zürcher Kantonalmeisterschaft im Rahmen des 20. Züri-Leu-Cups in der Neudorf Eishalle in Zürich-Örlikon. Bei der ersten Ehrung stand Lea Bühler vom Dübendorfer Eislaufclub (DEC) als Dritte auf dem Podest, bei der kantonalen Wertung gar als Erste. Und was macht man nach einer Siegerehrung am Sonntagabend? Die Leute gehen allmählich nach Hause. Ausstehend war nur noch die Kür der Elitekategorien. Allgemein erwartete man, dass eine Eliteläuferin den grossen silbernen Wanderpokal nach Hause tragen würde. Dem war nicht so. Aber bei der letzten Rangverkündigung des Anlasses, der Ehrung der Kantonalmeisterin 2016, fehlte die Siegerin, da die Läuferin nicht einmal wusste, dass sie gewonnen hatte. Bühler erfuhr dies am späteren Abend per Telefon. Der Pokal wird nachgereicht.

Sicherheit oder Risiko?

Bei der Ausmarchung der Kantonalmeisterin sollte heuer die Wahl der Taktik den Ausschlag geben - jener mit Risiko oder einer mit der Präsentation zweier Programme getragen von mehr Vorsicht. "An diesem Wochenende fühlte ich mich schlapp. Ich hatte keine Energie und fühlte mich etwas krank. So hatte ich gegen Schluss im Kurzprogramm ein Stepping-Out beim Doppelrittberger und tiefe Bewertungen bei den Komponenten", erklärte Bühler zum Erstaunen aller. Gelaufen am Freitagabend, übernachtete die DEC-lerin in der Kategorie der Juniorinnen zweimal als Führende in der Zwischenwertung. Und am Sonntagabend lief Bühler eine Kür ohne Dreifachsprünge mit leichten Abzügen bei den beiden Doppelaxeln, aber Lutz, Flip, Rittberger, Salchow und Toeloop waren als Doppelsprünge gestanden und voll in der Wertung. Fazit: Bühler fiel bei den Juniorinnen zwar noch auf den dritten Schlussrang zurück, hatte aber 106,57 Punkte im Gesamttotal. Anders Flora Chiper - die Läuferin vom Eissport-Club Zürich-Oerlikon war Zweite nach dem ersten Tag bei den Elitedamen. Fehler bei allen drei Sprungelementen wirkten sich in einer tieferen Punktzahl aus. Und in der Kür musste die Fällanderin zwei Stürze und einzelne Punkteabzüge bei weiteren Sprungelementen in Kauf nehmen und erreichte trotz guten Bewertungen bei der Schrittfolge und den Pirouetten im Gesamttotal "nur" 100,49 Punkte. Und da seit einigen Jahren die Regel zur Anwendung kommt, dass jene Läuferin aus einem Verein des Kantons Zürich mit der höchsten Punktzahl unabhängig der Kategorie Kantonalmeisterin wird, hiess die Siegerin Lea Bühler. Völlig perplex nahm Bühler spätabends den Titelgewinn zur Kenntnis. "Ich freue mich", sagte die 16-Jährige beinahe ungläubig. Die Schülerin einer Sportschule setzte sich für die laufende Saison zwei Ziele: "Ich will den Kürgoldtest bestehen und einen Rang in den Top Ten der Schweizermeisterschaft der Juniorinnen erreichen." Ein nicht geplantes Ziel wurde nun erreicht, Kantonalmeisterin. Flora Chiper, die sich am Schluss noch die Butter vom Brot nehmen liess und den ersten Titelgewinn verpasste, schüttelte leicht den Kopf: "Ja, mit meiner Leistung bin ich gar nicht zufrieden", meinte sie enttäuscht. Spitzenresultate erreichten im Weiteren Gockhausens Vivien Colleen Jacobs (3. Rang Nachwuchs U15, Eislauf Club Zürich), Kevin Berger (3. Rang Bronze Knaben) und Nicole Berger (2. Rang Interbronze Mädchen, beide Dübendorf).

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